Der Stadtsportverband hatte am Mittwoch, den 14. 9.22, in das Vereinsheim des Schützenvereins Holthausen zur Mitgliederversammlung eingeladen. Neben dem Rechenschaftsbericht des vergangenen Jahres sollten auch einige Vorstandsmitglieder gewählt oder im Amt bestätigt werden.
Der Vorstandsvorsitzende Michael Heise (1. JJJC Hattingen/Hattinger Segel-Club) und seine Stellvertreterin Marita Lutz (Schwimmverein Hattinger) sind noch bis ins kommende Jahr 2023 in ihren Ämtern gewählt. Zum weiteren Vorstandsteam, die neu gewählt, bzw. bestätigt wurden gehören Schatzmeister Karl Görke (1.JJJC Hattingen), Geschäftsführerin Gudrun Heller (PSV Ennepe-Ruhr), Sportwartin Ina Böckenhüser (TC Ludwigstal) und Gisbert Tiede (VfL Niederwenigern) als Sportabzeichenbeauftragter.

Bürgermeister Dirk Glaser und der Vorsitzende des Ausschusses für Sport und Bewegung der Stadt Hattingen Michael Kreutz kamen wahrlich nicht mit guten Nachrichten. Die anwesenden 33 Vereinsvertreter*innen mussten erneut einen Bericht über die aktuellen Krisensituationen schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Dirk Glaser stellte in Aussicht, dass die Stadt nichts unversucht lassen will, um die Duschen wenigstens mit kaltem Wasser wieder nach den Herbstferien zu öffnen. Er bezeichnete die Gesamtsituation aber als sehr schwer: „Wir befinden uns im Krieg und haben diese Krisensituation dem russischen Präsidenten Putin zu verdanken.“ Dies gelte auch für die sich aktuell zuspitzende Situation der Geflüchteten: „Noch sind andere Unterbringungsmöglichkeiten ausreichend, aber wenn sich die Situation verschlechtert, müssen wir leider wieder die Nutzung der Sporthalle  Talstraße ins Auge fassen“, so Glaser. Michael Heise bat dringlichst darum erst alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen, bevor wieder die Umnutzung einer Sporthalle beschlossen wird. „Zu allen anderen Problemen sei das für die betroffenen Verein ein absolutes Desaster und eine Zumutung“, so Heise.
Michael Kreutz versprach, dass er sich einsetzen werde, um alles zu tun, was politisch möglich ist, um die Arbeit der Vereine nicht weiter zu erschweren. „Die Arbeit der Vereine, der Übungsleitungen und Trainer mit 16.000 Mitgliedern in Hattingen ist immens wichtig für die Hattinger Bevölkerung, insbesondere für unsere Kinder und Jugendliche. Ich danke allen, die sich täglich für den Sport engagieren.“ 

Sollte es zu einer Belegung mit Geflüchteten in der Sporthalle Talstraße kommen, sei wenigstens eine längere Ankündigung von Nöten und nicht wie beim letzten Mal wo die Vereine erst acht Stunden vorher die Information erhalten hätten, sagte Rainer Schröter von der DJK Märkisch-Hattingen. Auch Angela Andree vom 1. JJJC Hattingen befürchtet Schlimmes und machte deutlich, dass ihr Verein mit immerhin 300 Mitgliedern durch eine erneute Schließung des Haupttrainingsortes großen Schaden nehmen wird. Erst in den vergangenen Monaten haben junge Mitglieder des Vereins den Kraftraum im Keller rein ehrenamtlich wieder hergerichtet. Viele Kinder und Jugendliche, die in der Talstraße trainieren und mit den Eltern auf den kurzen Weg zur Sporthalle angewiesen sind, werden dann wohl wieder weite Wege in Kauf nehmen müssen. Ihre Befürchtung: Der Verein verliert an Mitgliedern, geplante Schulkooperationen können nicht stattfinden und gerade die jungen Vereinsmitarbeiter*innen verlieren an Motivation. Nichtsdestotrotz sind der Stadtsportverband und seine angegliederten Vereine in der Not weiterhin bereit Opfer zu bringen und wollen weiterhin ihr bestes mit speziellen Angeboten zur Integration Geflüchteter tun.

Weiter auf der Tagesordnung standen ein Bericht von Sarah Quirbach zum Projekt „Sportplatz Kommune“ und die Diskussion und Verabschiedung des neuen „Paktes für den Sport“. Dieser soll trotz der aktuellen schwierigen Situation die Zukunft des Sports und der Sportvereine in Hattingen in den Blick nehmen. Die Stadt Hattingen und der Stadtsportverband wollen ihre Zusammenarbeit auf neue Beine stellen und noch enger zusammenarbeiten, denn nur gemeinsam können die neuen Ziele erreicht und durch konkrete Maßnahmen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Michael Heise und Michael Kreutz betonen, dass mit dem neuen „Pakt für den Sport“ ein aktuell in NRW einzigartiges Dokument in der Zusammenarbeit mit allen Partner*innen geschaffen wurde.
Die anwesenden Mitglieder stimmten bis auf zwei Enthaltungen dem „Pakt für den Sport“ zu. Jetzt liegt es an der Politik und dem Rat der Stadt diesem in die Zukunft gerichteten Pakt auch zuzustimmen.

v.l.: Gisbert Tiede, Ina Böckenhüser mit Enkel, Karl Görke, Gudrun Heller, Marita Lutz und Michael Heise

Text und Bild: Heise

Gudrun Heller, Ina Böckenhüser und Karl Görke wieder ins Vorstandsteam des Stadtsportverbandes gewählt