Staatssekretärin Andrea Milz stellte ihre Ziele für eine gelingende Sport- und Ehrenamtsentwicklung in NRW am 15. Januar 2020 im Schützenheim in Holthausen vor. Deutlich zu spüren war, dass Sie für den Sport brennt. Sie machte deutlich, dass sie sich unter anderem auch in der Landesregierung ressortübergreifend für eine Verbesserung der Bedingungen für Sport und Ehrenamt einsetzt. Beispielhaft nannte sie die Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium, um ehrenamtlich Tätige durch Fahrpreisermäßigungen im öffentlichen Nahverkehr unterstützen zu können.

v.links: Dirk Engelhard, Andrea Milz, Jörg Hillebrand, Jochen Lumbeck, Olaf Schade, Achim Paas, Matthias Tacke und Michael Heise

Andrea Milz ist selber Übungsleiterin und weiß wo der Schuh drückt. Sie versucht auch überparteiliche Koalitionen zu stärken, um auf Bundesebene zum Beispiel Gesetzesinitiativen Mehrheiten zu verschaffen, die darauf abzielen die Sportvereine und Übungsleiter/innen zu entlasten. Das betrifft Maßnahmen, die sich finanziell, wie aber auch entbürokratisierend auswirken. Stolz ist sie auch auf das Programm  „Moderne Sportstätten“, von letzterem profitieren alleine in Hattingen Vereine mit eigenen oder gepachteten  Anlagen in einer Höhe von 744.000 €. Auch von Förderprogrammen wie 1000 x 1000 € für Sportvereine oder „Sportplatz Kommune“ im Programm „NRW bewegt seine KINDER“ ist sie überzeugt und schlägt vor, dass sich auch Hattingen hier engagiert.

70 interessierte Zuhörer aus Sport und Politik aus dem ganzen Kreis hatten den Weg nach Hattingen gefunden. Eingeladen hatten der Kreissportbund Ennepe-Ruhr und der Stadtsportverband Hattingen.
Michael Heise, Vorsitzender des Stadtsportverbandes und zugleich Moderator der Veranstaltung informierte Frau Milz vorab über die sportliche Situation und die Aktivitäten der Sportvereine in Hattingen.  Er wünsche sich von der aktiven Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt Unterstützung bei der Entschuldung der Kommunen durch das Land, damit diese auch wieder mehr freie Mittel für den Sport aufbringen können und auch die stärkere Unterstützung der Kreissportbünde, damit diese in den Kreisen mehr Ressourcen erhalten um die Sportvereine und Stadt- und Gemeindesportverbände noch besser zu unterstützen.

Dirk Glaser unterstützte in seinem Grußwort die Forderung nach Entschuldung der Kommunen und setzte sich für eine umfassende Bürokratieerleichterung der Sportvereine ein.

Ein prominent besetztes Podium beantwortete abschließend die Fragen der Vereinsvertreter und diskutierten sportpolitische Fragestellungen: Andrea Milz, Landrat Olaf Schade, Hattingens Vorsitzender des Sportausschusses Achim Paas sowie Schul- und Sportdezernent Matthias Tacke, Dirk Engelhard, Vorsitzender des Kreissportbundes, Jochen Lumbeck, Schwimmverein Hattingen und Jörg Hillebrand von der SG Welper. Bürgermeister Zuvor waren die Vereinsvertreter gebeten worden ihre Fragen für das Podium auf eine Stellwand zu schreiben.

Kein Wunder, dass die Bädersituation in Hattingen zur Sprache kam. Ein neues Bad halten alle für sinnvoll, allein die Frage wer es bezahlen und unterhalten soll behindert die Umsetzung dieser Vision. Schon bei der Sanierung holpert es aus unterschiedlichsten Gründen.

Weitere Diskussionsthemen waren die Gewinnung von jungen Menschen für das Ehrenamt, Bürokratie und Zeitdiebe wie Datenschutz, Führungszeugnisse und das Antragswesen. Anreize zu schaffen für eine bessere Qualifizierung, damit es sich lohnt an Schulungsmaßnahmen teilzunehmen und die Qualität im Verein zu gestalten, war eine Lösungsmöglichkeit. Passgenau und niedrigschwellig sollen die Angebote sein. Dabei wurde klar, dass es nicht Aufgabe der Landesregierung ist, sondern hier der Landessportbund NRW mit seinen Fachverbänden und Bünden gefragt ist. Auch wurde die persönliche Haltung eines jeden einzelnen angesprochen, es soll mehr Anreize geben nicht alles negativ sehen, sondern man will dahin kommen das Ehrenamt positiv anzugehen und auszuprobieren was geht. Jeder einzelne kann und müsse das für sich selber beantworten. Politik kann aber dafür auf allen Ebenen Anreize schaffen.

Die Kommunikation sollte besser werden. Entscheidungen und Probleme sollen transparenter den Bürgerinnen und Bürgern vermittelt werden, damit wird Frust und Ärger verhindert.

Die Veranstaltung hatte nicht den Anspruch die vielen Themen und Fragen umfassend zu beleuchten oder sogar zu lösen. Miteinander ins Gespräch kommen und sich austauschen war Sinn und letztlich der Mehrwert für alle. Sicher fällt der eine oder andere Hinweis auf fruchtbaren Boden bei allen Anwesenden, auch Staatssekretärin Andrea Milz bedankte sich für die Einladung und die Diskussion. Der Stadtsportverband will diesen Anspruch im Kommunalwahljahr aufgreifen und nach den Osterferien mit den Bürgermeisterkandidaten über die Sportentwicklung in Hattingen diskutieren. Der Kreissportbund möchte diese „Politiktalks“ in vielen Kommunen umsetzten, wie Philipp Topp, Geschäftsführer des Kreissportbundes betont. Er und sein Team hatten den Stadtsportverband hervorragend bei der Durchführung des Neujahrs-Sportgesprächs unterstützt.

Text: Michael Heise
Fotos: Angela Andree

Weniger Bürokratie, Fahrpreisermäßigung für Ehrenamtliche und kommunale Kümmerer